Aktuelles

Liebe deine Feinde

Matthäus 5,43-48

Obwohl das Alte Testament nicht direkt sagt, man solle seine Feinde hassen, interpretierten die Juden auf diese Weise das Wort Gottes, das zu Heiligkeit und Unterscheidung von dem sündigen Verhalten anderer Völker auffordert, und sie betrachteten jede Person außerhalb des erwählten Volkes als unrein. Sie wurden allerdings zu eifrig darin, ihre Feinde zu hassen, wie wir an dem Leben von Paulus vor seiner Bekehrung zu Jesus Christus erkennen können.

Jesus bringt eine neue Interpretation davon, wer unser Nächster ist, um zu zeigen, dass das Evangelium nicht mehr zwischen „Nächster“ und „Feind“ unterscheidet. In Mt 5,43 gibt er nicht wirklich ein neues Gebot, als ob es zwei Gebote gäbe – eines, unseren Nächsten zu lieben und ein neues, unseren Feind zu lieben. Vielmehr, wie wir in dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter in Lukas 10 sehen, lehrt er uns, alle Menschen als unsere Nächsten und Geschwister zu betrachten. Das Gebot von Jesus sagt uns also, unsere Nächsten zu lieben selbst wenn sie unsere Feinde sind.

Wir müssen jedoch die Bedeutung von „Feind“ definieren, um zu verstehen wie wir das Gebot anwenden können. In Vers 44 sehen wir, dass ein „Feind“ eine Person ist, die uns verfolgt, die uns absichtlich Schaden zufügen will. Vers 45 zeigt uns, dass Gott sogar für die Bösen und Ungerechten sorgt – für diejenigen, die Gott verleugnen, die sich nicht seiner Autorität unterordnen und gegen seinen Willen leben. Diejenigen also, die sich entgegen unseren Wünschen verhalten, die nicht auf uns hören, wenn wir erwarten, dass sie auf uns hören, die sich nicht um unsere Belange kümmern, wenn wir es von ihnen erwarten, von denen wir Freundlichkeit und Verständnis erwarten, die sich aber kalt zeigen – Jesus sagt uns, auch solche Menschen zu lieben, unsere Feinde zu lieben wie Gott seine Feinde liebt. Verse 46 bis 47 schließlich lehren uns, diejenigen zu lieben, die uns nicht zurück lieben, die uns beleidigen, unsere Gefühle verletzen, uns enttäuschen, uns zornig machen und aufregen – der Herr sagt, wir sollen sie weiterhin lieben.

Wenn wir aufgefordert werden, unsere Feinde zu lieben, heißt das nicht, wir sollen unseren Gefühlen folgen. Eine Person zu lieben kann auf praktische Weise ausgedrückt werden. Vers 47 lehrt uns, dass eine einfache Handlung wie das Grüßen, selbst wenn ich nicht zurück gegrüßt werde, das fortwährende Grüßen meiner Feinde, ein Ausdruck von Sorge und Liebe ist. Vers 45 lehrt uns , dass Liebe in praktischen Handlungen von Freundlichkeit und Hilfe Ausdruck findet, so wie Gott das zum Leben Notwendige gibt – Sonne und Regen, auch seinen Feinden. Wie zeigen, dass wir Gottes Kinder sind, wenn wir unseren Feinden auf praktische Weise helfen – Röm 12,20.

Die tiefste Bedeutung von Feindesliebe wird jedoch in Vers 44 beschrieben, indem wir aufgefordert werden, für unsere Feinde zu beten. Für unsere Feinde zu beten bedeutet, zu wünschen, dass ihnen gute Dinge widerfahren und Gott für ihr Wohlergehen zu bitten, ob es um ihre Erlösung, die Veränderung ihres Herzens oder Segnungen für sie geht, so wie der Herr um Vergebung für diejenigen gebetet hat, die ihn an das Kreuz gehängt haben, so wie Stephanus betete in Apg 7,60 und Paulus für diejenigen, die ihn so sehr verfolgten in Röm 10,1.

Die Quelle für die Kraft, unsere Feinde auf diese Weise zu lieben, kommt nicht aus der Art und Weise wie die Welt und die Leute uns behandeln, sondern daraus, dass unser Lohn im Himmel groß sein wird – Matthäus 5,11-12. Wir halten die Verfolgung nicht nur aus, sondern wir sind fröhlich in ihr, weil Gott unsere Hoffnung und Erfüllung ist und weil das Leben, das die Liebe unseres Vaters offenbart, größere Freude und Zufriedenheit bringt als sonst irgendetwas in dieser Welt.

Die Mitglieder in Berlin möchten gerne die wahren Kinder Gottes werden, indem wir unsere Feinde lieben und das Gebot unseres Herrn erfüllen.